Schülerergbnisse in den Zeiten von Corona

Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse haben Parodien auf den „Panther“ von Rilke verfasst:

Der Schausteller

1       Sein Ohr ist vom Gekreische kleiner Kinder,
2       so taub geworden, dass er nichts mehr hört.
3       Ihm ist, als ob es nur noch Kinder gäbe
4       und außer Kindern keine andre` Welt.

5       Das früher strahlend buntgeblümte Kissen,
6       ist grau geworden unter seiner Wucht.
7       Den Dom und Kinder würd` er nicht vermissen,
8       Doch er ist eingesperrt in seiner Gruft.

9       Nur manchmal hört er eine schöne Stimme,
10     die wie ein Lied in seinen Ohren summt,
11     doch wenn er hoch sieht: wieder Kinder
12     so dass er mürrisch weiter brummt:

13     „Nächste Runde“
Carl Ketelsen 11b

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1        Sein Blick ist vom Vorübergehn der Särge
2        so trüb geworden, dass er nichts mehr hält.
3        Ihm ist, als ob es tausend Särge gäbe
4        und hinter tausend Särgen keine „help“.

5        Der weiche Gang geschmeidig kurzer Schritte,
6        der sich im aller kleinsten Kreise dreht,
7        ist wie ein Tanz vor Angst um eine Mitte,
8        in der verzweifelt ein Isolierter steht.

9        Nur manchmal stellt der Körper des Gefangenen
10      sich lautlos auf –. Dann geht ein Blick hinaus,
11      schaut auf der Straße angespannte Stille –
12      und hört die Nachbarn beim Applaus.
Justine Bankole  

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Der Schüler 2020

Sein Blick ist vom Vorübergehen der Tage
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob´s nie würde enden
und hinter diesen Tagen keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der ist vorbei, schon längst Vergangenheit.
Mehr als ein Schlurfen hin zur Mitte,
zu stark ist die Benommenheit.

Nur manchmal stößt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf-. Sind diese Tage schon vorbei?
Enttäuschung bricht den starken Willen
und weiter geht die Coronerei.
Samantha Jahnke

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Ohne Titel

Ihr Blick ist vom Vorübergehn der Stille
so müd geworden, dass sie nichts mehr hält.
Ihr ist, als sei ihr ganzer Wille
verloren in der leeren Welt.

Der zarte Gang zerbrechlich weicher Schritte,
die sich im kleinen Kreise drehn
ist wie ein Angstschrei aus des Körpers Lippe,
der sich nach Hoffnung sehnt.

Nur manchmal kann das Auge mit Pupille,
die Hoffnung und die Freude sehn,
und riechen den Duft der Vanille,
die schönen Augenblicke des Lebens wahrzunehm.
Luca Schreiber 11b